Manchmal sind Fachbegriffe für Fachleute vollkommen verständlich. Einfach, weil sie ständig damit umgehen – und der Laie steht da, und kann sie sich nicht erklären.
Deswegen gehe ich hier darauf ein: Das Nervensystem zu regulieren – was heißt das eigentlich? Und wozu ist das gut?
Einfach verstehbar ist vermutlich diese Analogie: Bei einer Musikanlage oder dem Fernseher regulieren wir die Lautstärke – wir passen den Ton so an, dass wir gut hören können, es aber auch nicht zu laut wird und uns in den Ohren weh tut (oder die Nachbarn stört 😉).
Wenn wir also unser Nervensystem regulieren, dann wirken wir so auf uns selbst ein, dass wir weder zu aufgedreht, aufgeregt, nervös, hibbelig, wütend, traurig etc. sind – aber auch nicht zu wenig. Denn das hieße dann: Wir könnten uns kaum zu einer Aktion, einem Gedanken, einer Regung aufraffen.
Unser Nervensystem zu regulieren beeinflusst die Atmung, den Herzschlag und andere vegetative – also körperliche – Mechanismen. Oft gehen damit auch Körperwahrnehmungen, Empfindungen und sogar Gedanken einher.
Wenn wir unser Nervensystem am Morgen regulieren, dann kann uns das helfen, leicht(er) aktiv für den Tag zu werden. Vielleicht heißt das, überhaupt die Augen aufhalten zu können – oder gar zu denken. Es kann auch heißen, aus einer Traumwelt in die Realität zu wechseln. Aus einem potenziellen Gefühl der Überforderung, auch nur „guten Morgen“ sagen zu sollen, können wir in die Fähigkeit kommen, Menschen zu begegnen und vielleicht sogar – ohne große Anstrengung – freundlich zu sein 😉.
Im Verlauf des Tages können die Übungen – am Stück oder einzeln – uns helfen, mit herausfordenden Situationen, Emotionen und/oder Stress besser zurecht zu kommen. Sie können auch einfach als kleine Pause einen Frischekick in unser System bringen.
Am Abend angewandt, können die Übungen dafür sorgen, den Stress des Tages hinter sich zu lassen, „runter“ zu kommen, bei sich selbst anzukommen – und leichter in den Schlaf. Oft lässt sich feststellen, dass der Schlaf tiefer oder erholsamer wird. Und dann wiederum einen besseren Folgetag einleitet.
Wenn wir uns selbst gut regulieren können, dann können wir auch oft auch anderen besser helfen, sich zu regulieren. Und – schwups – wird die Welt ein besserer Ort 😉. Oder wir tun das einfach für uns selbst – und dann kann zumindest UNSERE Welt für uns selbst ein besserer Ort werden. Vielleicht nicht immer, vielleicht nicht sofort. Aber doch mit großer Wahrscheinlichkeit.
(Diese Übungen dienen der Selbstregulation und Selbstfürsorge. Trotzdem kann es Situationen geben, in denen dies nicht aussreicht! Bitte beachte(n Sie) immer, im Bedarfsfall andere – vielleicht auch therapeutische – Hilfe zu suchen.)
Warum ich selbst mich entschieden habe, die Übungen in mein Repertoire aufzunehmen und welche Erfahrungen ich bisher damit gemacht habe, davon erzähle ich hier.