5 Gründe, warum ich Emotionsarbeit liebe
5 Gründe, warum ich Emotionsarbeit liebe

5 Gründe, warum ich Emotionsarbeit liebe

Immer mehr Menschen gehen in Therapie, brauchen Therapie. Die Verhaltenstherapie lehrt, wie man sich in bestimmten (Problem-)Situationen verhalten kann. Die Psychoanalyse will unbewusstes Bewusst machen, und auch die tiefenpsychologisch orientierten Gesprächspsychotherapie versucht vor allem, Konflikte und Beziehungsmuster zu verstehen und zu bearbeiten. Schlicht und einfach Emotionen, und wie sie sich in uns bemerkbar machen oder der Umgang mit ihnen, sind nur selten deren Perspektive.

Ich selbst verstand früh, was sich wie in meinem (äußeren) Leben auswirkte. Auf für mich schwierige Emotionen hatte das kaum Einfluss. Andererseits fand ich häufig kein Verständnis für mein inneres Erleben und noch weniger funktionale Hilfestellungen für meine Probleme damit. Auch nicht in meinem Studium.

Zum Glück fand ich irgendwann Ansätze, die mich doch weiterbrachten. Wirklich emotionsbasierte Ansätze und Wege. Und hier sind fünf Gründe, warum ich diese Arbeit liebe:

Und zwar: Mich mit mir, dich mit dir, Sie mit sich. Mit der eigenen Geschichte, den eigenen Erfahrungen, den eigenen Werten (das, was einem wichtig ist), der eigenen inneren Wahrheit. Menschen miteinander. Mit der Welt und dem Leben. Und überhaupt. (Für Tiere gilt das auch, aber um Tiere geht es hier ja nicht 😉 ).

Ich liebe es, mich verbunden zu fühlen.

2. Emotionsarbeit setzt (Lebens-)Energie frei

Meine, deine, Ihre. Gerade neulich kam eine Klientin gut gelaunt in meine Praxis. Freundlich kenne ich sie. Doch an diesem Tag ging es ihr gut. Unsere Sitzung in der Woche zuvor hatte für sie eine Wende eingeleitet. Da hatte sie zugelassen, sich einem Schmerz zu stellen.
Wir nahmen uns Zeit. Zwei Stunden. Sie hat gefühlt – tief. Sie hat geweint, und es war anstrengend für sie.

Doch am nächsten Morgen – so erzählte sie nachträglich – war sie gut erholt aufgewacht. Zum ersten Mal seit Monaten! Sie erlaubte sich in den nächsten Tagen Freiheiten, die sie sich seit Monaten kaum zugestehen konnte. Sie hatte ungewohnte, befreiende Gedanken über Wahlmöglichkeiten, die sie zuvor nicht gesehen hatte. Dann absolvierte sie eine anstrengende Arbeitswoche, und sagte darüber: „Ich hatte Spaß! Einiges schief ging. Ich bin jetzt müde. Aber es geht mir so viel besser!“

Wenn wir in echten Kontakt zu den eigenen Emotionen, Gefühlen und Empfindungen zu kommen – wirklich in Kontakt, nicht nur mal kurz hinschielen oder meinen, wir wüssten schon alles, also: „next“ – dann geben wir die Kontrolle über diese Energie auf. Wir halten sie nicht länger „im Zaum“, sondern geben ihr Raum.

Vermutlich ist es leicht ersichtlich, dass dieses „im Zaum halten“ enorm viel Unterdrückungsenergie kostet. Anders gesagt: Kraft. Und somit: Lebensenergie. Und vielleicht wird so auch leicht ersichtlich, dass es uns entlastet und Kraft frei-setzt, wenn wir uns wirklich unseren Emotionen und Empfindungen zuwenden.

Ich liebe dieses Gefühl von Erleichterung und Kraftzuwachs, wann immer es gelingt, alte Emotionen freizusetzen. Bei mir oder Klientinnen (und Klienten).

Oft genug stehen wir da, und schütteln im Geiste den Kopf über uns selbst: Was hat uns da denn gerade schon wieder geritten? Wieso haben wir bloß so maßlos übertrieben? Warum denn immer diese gleiche, unproduktive Leier? Was soll das alles?

Mit dem Kopf und dem Verstand können wir mit etwas Abstand in der Regel erkennen, wenn ein Verhalten so gar nicht zu einer Situation passt(e). Und dann setzt auch noch die (Selbst-)Verurteilung ein.

Doch wenn wir wirklich in Kontakt kommen mit den Emotionen, die in uns wirken, dann wird häufig die treibende Kraft hinter einem Verhalten direkt fühlbar. Und ganz einfach kann dann Mitgefühl oder Verständnis entstehen, auch wenn das Verhalten tatsächlich völlig fehlgeleitet war. In der Regel gehört es einfach zu einer Situation in der Vergangenheit.

Ich liebe es, wenn (Selbst-)Verurteilung sich auflöst, und echtes Mitgefühl entsteht.

4. Emotionsarbeit erleichtert angemessenes Verhalten!

Häufig und vor allem am Anfang können wir diese Emotionsarbeit kaum in Echtzeit vor Ort leisten.
Dazu haben wir in der Regel zu gut gelernt,
a) die Emotionen beiseite zu schieben bzw. zu unterdrücken und
b.) ist es manchmal gar nicht so einfach, sie lebendig werden zu lassen.

Doch sobald es uns gelingt, eine Emotion zu einer Situation in Bewegung zu bringen, und sie wirklich zu fühlen und zu erkennen, wo sie hingehört, wir damit die Vergangenheit bereinigt und verarbeitet haben – dann können wir hinterher häufig das tun, was in einer Sache zielführend ist.

Ich liebe es, wenn angemessenes Verhalten ein-fach wird!

Natürlich, manche Menschen sind in der glücklichen Lage, nur einzelne Baustellen in ihrem Leben anzufinden. Doch wer schwer am Leben trägt, gehört selten zu dieser Sorte, sondern hat mit vielfältigen Belastungen und Hemmungen zu tun. Dann braucht die grundsätzliche Veränderung natürlich eine gewisse Zeit.

Ich selbst hatte diverse Hemmungen und Unsicherheiten, trug schwer an vielen früheren Verlusten und stand mir hin und wieder selbst im Weg. Doch je länger ich die Emotionsarbeit aktiv betreibe, umso mehr alte Schmerzen konnte ich begleiten und betrauern, und ungünstige Verhaltensmuster lös(t)en sich vielfach einfach auf. Immer öfter bin ich mit mir und dem Leben im Einklang.

Ich liebe es, um wie viel einfacher mein Leben bereits geworden ist.

Und natürlich liebe ich es, wenn meine Klientinnen von Veränderungen und Verbesserungen berichten.

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