Diplom-Psychologin, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Dozentin, Yogalehrerin
Katharina Hirsch
Brainspotting

Brainspotting

Where we look affects how we feel”
(David Grand, Entwickler der Brainspotting-Systematik)
Wohin wir schauen, beeinflusst, wie wir uns fühlen

Dass diese Aussage wahr ist, können Sie ganz einfach überprüfen: Scannen Sie ihren Körper nach einer Empfindung ab. Gefunden? Dann lassen Sie ihre Augen langsam im Raum umherwandern und beobachten Sie gleichzeitig die Empfindung. Verändert sie sich? Wird sie stärker oder schwächer oder bemerken Sie sonst eine Reaktion? Bitte sehr. Beweis erbracht.

Nichts gespürt? Kann (leider!) auch vorkommen*.

Generell ist es so: Durch unsere Augenbewegungen werden unterschiedliche Gehirnbereiche aktiviert. Dies passiert ganz automatisch und natürlich. Wir nutzen diesen Mechanismus zum Beispiel, wenn wir uns auf der Suche nach Gedächtnisinhalten im Raum umsehen oder wenn unser Blick beim Nachdenken wie hynotisiert an einer Stelle hängen bleibt.

Eher zufällig erkannte David Grant, ein amerikanischer Psychotherapeut, diese Zusammenhänge und brachte sie nach und nach in eine Arbeitssystematik. Die Methodik nannte er später „Brainspotting“.
Den Anfang machte eine Entdeckung in der Arbeit mit einer Klientin, als ihm auffiel, wie stark sie bzw. ihr Gehirn auf eine fixierte Blickrichtung mit einem Verarbeitungsprozess reagierte. Er hatte die Methodik des „Natural Flow EMDR“** genutzt, bei der mit der Hand langsame Bewegungen vor den Augen eines Klienten/Patienten gemacht werden, um durch die Augenbewegung die rechte und linke Gehirnhälfte miteinander in Verbindung zu bringen. An jenem Tag hatte er jedoch plötzlich auf eine reflexhafte Reaktion im Gesicht seiner Klientin die Handbewegung gestoppt. Am nächsten Tag erfuhr er von ihr, dass das bearbeitete Problem – eine sportliche Leistungsblockade – verschwunden war.

Eine Erfahrung, die vollständig verarbeitet und integriert ist, bereitet uns keine Schwierigkeiten (mehr). Im Fall der Klientin hatten sich jedoch verschiedene sehr negative – traumatische – Erlebnisse mit den Eltern aus ihrem Sportlerinnen-Leben gezeigt, die nun erst durch das Brainspotting vollständig verarbeitet werden konnten. Dies zeigt: Wann immer wir regelmäßig mit Problemen, Blockaden oder unbeabsichtigten Verhaltensweisen bis hin zu Panikattacken auf Situationen reagieren, spricht dies für eine unvollständige Verarbeitung damit verbundener Erfahrungen.

Zur Verarbeitung und Integration von Erlebnissen gehören neben der Aktivität im Gehirn immer auch Empfindungen, die sich in Körperreaktionen ausdrücken*. Im Brainspottingprozess können daher – müssen aber nicht – Erinnerungen, Bilder oder Gedanken auftauchen, ebenso aber auch Körperempfindungen und sichtbare Reaktionen. All dies kann gemeinsam auftreten oder nur einzelne Elemente davon. Auf diese Art geschieht die Verarbeitung. Der eigentliche Brainspottingprozess ist kaum auf Kommunikation angewiesen (wird teilweise aber dadurch unterstützt). Was er aber gar nicht benötigt, sind: Analyse oder Deutung. Damit ist er auch für jene geeignet, die nicht viel reden wollen oder denen die Worte fehlen.

Und auch, wenn die Prozesse hinter der Methode aus ganz natürlichen Mechanismen bestehen, verhilft eine systematische Anwendung gezielt zu spürbaren Erleichterungen im Stresserleben. Für diese Systematik ist es sinnvoll, sich eine anleitende, begleitende Unterstützung zu suchen. Je nach dem, wie schwer jemandem die Auseinandersetzung mit Emotionen und Erinnerungen fällt, ist eine professionelle, vertrauensvolle Unterstützung wirklich angebracht, wenn nicht gar notwendig.

Und: ja! Wer von Blockaden, Hemmungen und unerwünschten Verhaltensweisen frei werden möchte, kommt um eine Auseinandersetzung mit den eigenen Emotionen nicht herum. Egal, welche Technik oder Therapie anwendet wird, erst durch das Freisetzen von Emotionen, bzw. die Vollendung der Bewegung, die eine Emotion auslösen will, geschieht echte Veränderung. Die Wirkung des Brainspotting ist direkt im Prozess durch eine starke Abnahme unangenehmer Körperempfindungen und der Gefühle zum bearbeiteten Thema erlebbar. Häufig reichen wenige, manchmal sogar einmalige Sitzungen aus, um tiefgreifende Entlastungen und Veränderungen zu erleben.

Brainspotting stellt für mich eine geradezu natürliche Ergänzung und sanfte Vertiefungstechnik meiner bisherigen Beratungsstrategien dar. Sie wurzeln in 15 Jahren intensiver, emotionsaufdeckender und -annehmender Selbsterfahrung mit der „Körperorientierten Herzensarbeit“; in meinem persönlichen Menschenbild, das durch meine Ausbildung zur Psychologin und zur Mediatorin mit Gewaltfreier Kommunikation gefestigt und verfeinert wurde; in einem systemischen Verständnis, das sich aus verschiedenen Quellen speist – und in meiner natürlichen Empathie, die ein sachliches Fundament in der Ausbildung zur Mimikresonanzberaterin fand.

Ich biete Interventionen mit Brainspotting an bei

  • Trauerbegleitung
  • Verlust- und Trennungserfahrungen
  • Verhaltensblockaden
  • Selbstwertproblematiken, Unsicherheiten
  • Stresserleben
  • Vorbereitung auf anstehende Herausforderungen, z.B. Prüfungen, Operationen
  • Spritzen-Phobie
  • Lern-und Konzentrationsstörungen
  • Mobbingerfahrungen
  • für weitere Themen: Sprechen Sie mich an!
    (Telefon: 01 73 / 30 96 732)

*Tatsächlich fällt es machen Menschen schwer, Veränderungen im Körper zu spüren – oder gar Empfindungen überhaupt zu lokalisieren. Vielleicht, weil sie sicherheitshalber nur wenig spüren, oder weil sie nicht gelernt haben, ihre Körperempfindungen anzuerkennen, oder weil sie ihren Empfindungen nicht vertrauen oder…

**EMDR – Eye Movement Desensitization and Reprocessing, zu deutsch: Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung. Die Technik wurde Ende der 80er-Jahre durch Dr. Francine Shapiro entwickelt.

Das „Natural Flow EMDR“ ist bereits eine Weiterentwicklung des EMDR, mit langsameren Bewegungen, längeren Prozessen und weniger Intervention durch den Therapeuten. Dessen Aufgabe geht immer weiter zurück darauf, dem Patienten/Klienten Struktur und bei Bedarf Führung anzubieten, Prozesse zu begleiten und zu bezeugen und dem Patienten/Klienten dabei die Sicherheit zu vermitteln, dass er Respekt und bedingungslose Akzeptanz erfährt.

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